Ja, oft ist Parkraum Mangelware. Ja, oft muss man lange suchen, bis man ein Plätzchen für sein Auto findet. Ja, oft müsste man weiter laufen, wenn man nicht genau hier so halb auf dem Gehweg parkt.
Ich denke, meistens ist es Gedankenlosigkeit. Man denkt, man stört ja niemanden. Man denkt, im Gegenteil, würde man nicht so halb auf dem Gehweg parken, würde man ja die anderen Autofahrer behindern oder gar die Straße ganz dicht machen.
Gehwegparken ist aber tatsächlich sehr oft eine Barriere. Oft wird durch die halb auf dem Gehweg geparkten Fahrzeuge ein Durchkommen für Rollstuhlfahrer*innen unmöglich. „Ja, aber hier in der Umgebung wohnt doch gar niemand, der im Rollstuhl sitzt“ ist da dann oft die Ausrede. Das Gehwegparken stellt dagegen auch eine Barriere für Rollatoren oder Kinderwagen dar. Oder verhindert auch einfach nur nebeneinander laufen zu können. Beispielsweise um einen älteren Menschen zu begleiten, einen blinden oder das Kind an der Hand.
Und dann immer die Gefahr womöglich einen Kratzer in ein Auto zu machen. Versehentlich, weil der Rollator eben nur noch knapp durch passt. Dabei hat man ja eigentlich gar nichts falsch gemacht, den Fehler macht ja das Auto bzw. der oder die Parkende.
Das Gehwegparken ist eines der Beispiele die zeigen, dass Barrierefreiheit manchmal gar nichts kostet, außer ein bisschen mitdenken im Alltag. Unsere Gehwege sind in der Regel sowieso schon knapp genug bemessen. Meistens mit 1,50 oder 1,80 Meter Breite eigentlich schon zu schmal im Sinne der Barrierefreiheit. Deshalb appelliere ich an alle Autofahrer*innen – bitte parken Sie nicht auf Gehwegen, auch nicht nur ganz kurz. Auch wenns unbequem ist etwas weiter laufen zu müssen. Aber auch Fahrräder, Roller oder Scooter gehören nicht auf Gehwege. Für diese Fahrzeuge (auch Fahrräder, Roller und Scooter sind Fahrzeuge) brauchen wir unbedingt adäquate Abstellplätze, was unbedingt schon in der Planung mitgedacht werden muss.
Auf Gehwegen nicht zu parken ist gelebte Barrierefreiheit und Inklusion im Alltag.